~~DISCUSSION~~

10.04.2011 22:14:30

Stencils in der Neustadt

Seit ein paar Wochen sind sie mir erst so richtig aufgefallen und ich habe den Eindruck, dass sie sich gerade wir Karnickel vermehren. Die Stencils. An Häuser(oder sonstige)wände gesprühte Ausschnitte aus Schablonen. Hin und wieder hatte ich zwar auch schon vorher mal eines dieser kleinen, meist einfarbigen Bildchen wahrgenommen, doch zur Zeit scheinen jeden Tag (vermutlich eher jede Nacht) neue dazuzukommen.

Richtig aufmerksam bin ich erst auf diese Form des Graffiti geworden, nachdem ich mich mit dem Stree-Art-Künstler "Banksy" beschäftigt und auch nachdem ich den Film "exit through the gift shop" gesehen habe. Meine bisherige Wahrnehmung gegenüber diesen "Schmierereinen" war, dass sie viel weniger welche sind, als herkömmliche Graffiti-Tags, die oft doch sehr banal und sehr oft auch sehr unästhetisch daher kommen. Selbst handwerklich bessere Spraykunst find ich im allgemeinen nicht wirklich toll.

Anders ist es irgendwie bei den Stencils. Vielleicht ist es die reduzierte Form oder die Möglichkeit, der Erstellung einer exakten Schablone, die dann verwendet wird (und die dann eben exaktere Abbildungen zulassen), weshalb ich das irgendwie schicker finde. Es kann auch sein, dass die einfachere, massenkompatiblere Kommunikation der Abbildungen dazu führt, dass ich mehr damit anfangen kann oder der teilweise politische-kritische Stil und Ansatz der Motive. Vielleicht ist es aber auch einfach das Flair einer Großstadt, dass sich irgendwie in diesen öffentlichen Geheimsymbolen verbirgt (also der einfache Umstand, dass man je mehr man sich mit einer Sachen befasst, umso mehr von ihr fasziniert wird).

Jedenfalls war ich dann doch nach ner knappen Stunden "Recherche" ein wenig enttäuscht, weil man, geht man bewusst auf der Suche nach den Bildern durch die Straßen, schnell feststellt, dass auch die Stencils ganz schnell ihre Faszination verlieren, wenn sie in Masse und Reihe gesprüht sind. Da ist dann nichts Geheimes mehr dran, nichts Exklusives. Aber wer die Augen offen hält, findet vielleicht schon morgen eins, was man so noch nicht gesehen hat.