~~DISCUSSION~~

02.06.2009 20:33:28

Ich war beim Friseur.

Ich glaube der Grund warum ich twitter nichts abgewinnen kann ist, dass die profane Nachricht "Ich war beim Friseur." einfach nichts mit dem zu tun hat, was "Ich war bei Friseur." bedeutet. Die, die ein Interesse daran haben, dass ich beim Friseur war (dass sich also meine Frisur geändert hat), bekommen das auch ohne twitter mit. Und die, die kein Interesse daran haben, haben eh kein Interesse daran.
In der twitter-Nachricht wäre kein Platz, um auf "...und für ein fremdes Lächeln, gibt´s du dein letztes Hemd..." hinzuweisen, dessen weitere Erläuterung keiner solchen Bedarf.
In der twitter-Nachricht wäre kein (oder nur ungenügend) Platz, um drauf hinuweisen, dass es offensichtlich niemand gibt, der Bedarf an Haarresten hat, was angesichts der Mengen die bei Friseuren täglich anfallen und der Kostenlosen Verfügbarkeit eines biologischen Rohstoffes doch einigermaßen fragwürdig anmutet. Zumindest könnte sich ja mal jemand die Mühe machen, sowas durchzurechnen. Vielleicht dient das Zeug ja als Dämmstoff. Lehmputz lässt sich wohl auch damit stabilisieren. Es müsste natürlich auch berücksichtigt werden, dass beispielweise behandeltes Haar für diverse Verwendungszwecken ausfallen würde, weil bspw. Haarspray wahrscheinlich dazu führt, dass Brandschutzbestimmungen, die an Dämmmaterialien gestellt werden, nicht mehr eingehalten werden können. Aber um darauf hinzuweisen, wäre in einer twitter-Nachricht kein Platz.
In einer twitter-Nachricht wäre kein (oder nur ungenügend) Platz, um auf die durchaus beindruckende und angenehme Wahrnehmung hinzuweisen, dass eine Kopfmassage nicht nur pressual sondern auch tensoral (vorsichtig!) wirkt.
In einer twitter-Nachricht wäre kein (oder nur ungenügend) Platz, um adäquat darüber zu berichten, wie schön es ist, Fachleuten zuzuschauen und dass es noch schöner ist, zu sehen, dass es offensichtlich Wege gibt, Fachwissen von einer zur nächsten Generation weiterzugeben. So weiterzugeben, dass man den Eindruck gewinnt, der Generationenwechsel hätte garnicht stattgefunden und es schneide ("schnitte" hätte mit zwar besser gefallen, aber ich denke der Konjunktiv II wäre hier falsch gebrauch) immer noch die selbe Fachfrau.
In einer twitter-Nachricht wäre ebenfalls kein (oder nur ungenügend) Platz, um anzumerken, dass es natürlich geschmackliche, lebensanschauliche, soziale, vielleicht sogar politische Unterschiede in der Bewertung eben jener Fachfrauen gibt, dass jedoch eine hohe Qualität in der Ausführung ihres speziellen Verständnisses dieses Faches unbestreitbar ist.

Das doofe an twitter ist, dass man das alles da nicht reinschreiben kann. Das schöne an einem Blog ist, dass man auch einfach nur schreiben könnte: "Ich war beim Friseur." Aber vielleicht will ich das auch garnicht. Vielleicht ging es um ganz was anderes...