~~DISCUSSION~~

24.07.2011 18:38:05

Und dann erzählen dir Leute, die du die ganze Zeit für vernunftbegabt gehalten hast...

Und dann erzählen dir Leute, die du eigentlich die ganze Zeit für vernunftbegabt gehalten hast (und an deren geistiger Integrität du auch nach wie vor nicht zweifelst) etwas von Wunderheilung durch homöopatische Präparate und dir fällt erstmal nichts besseres ein als zu schweigen, auch wenn du gern etwas dazu sagen wollen würdest. Aber du weißt nicht, ob das o.k. ist was dir einfällt oder verletzend. Oder ob es vielleicht das beste ist nichts zu sagen und keine Zweifel zu produzieren, keine Skepsis zu sähen, weil vielleicht in dem Fall das Ergebnis das entscheidende ist. Und das Ergebnis vielleicht nur positiv wird, wenn du nichts dazu sagst, sondern so tust als glaubtest du das. Nähmstes es ernst. Aber das tust du nicht. Du nimmst deine im Zweifelsfall brauchbare, gängige Erklärung und erklärst es dir mit der Angst. Der Angst vor dem Älterwerden. Vor dem Vergehen. Vor denn ersten Symptomen einer zukünftigen Nichtexistenz, denen man damit begegnet, einfache Erklärungen an- und Mittelchen einzunehmen, um das eigene Gewissen zu beruhigen. Um die Furcht zu verdrängen. Wenn dir jemand eine Lösung anbietet und dir das Gefühl vermittelt dich ernst zu nehmen (und dich vermutlich auch ernst nimmt), warum solltest du das abschlagen? Noch dazu, wo du ja die Beobachtung machst, das es besser wird. Dass es dir besser geht. Dass dir Dinge gelingen, die dir bisher schwer fielen und du leichter durchs Leben gehen kannst. Bis du hin- und her schwankst, zwischen der Herzlichkeit anderen gegenüber und deiner Überzeugung. Zwischen etwas höchst Persönlichem und etwas Grundsätzlichem. Und du weißt, es geht dir nicht um das übliche Homöopathie-Gebashe oder um die Rechthaberei. Es ist eine prinzipielle Unvereinbarkeit der Erfahrungen und Interpretation des anderen und deiner eigenen Weltsicht. So als versuche jemand dich davon zu überzeugen, dass es unterschiedliche, physikalische Gesetze auf dem selben Planeten gibt. Und du fragst dich weiter, ob das der Anfang ist. Ob es so anfängt, wenn man aufhört zu denken. Es ist nicht das erste Mal, dass du siehst, dass jemand aufhört zu denken. Und es geschieht auch dieses Mal wieder aus höchst persönlichen Gründen. Irgendwie komme ich da nicht recht heraus. Ein Dilemma in dem unklar ist, welches Gut wie abzuwägen ist. Ich habe geschwiegen. Habe mir das angehört und im Großen und Ganzen nichts dazu gesagt. Keine Ahnung, ob das so richtig war, aber das Gefühl das im Nachgang bleibt ist unangenehm, denn es gründer auf der Frage, ob damit ein Austausch lediglich auf dem Niveau von Stammtischen stattfindet. Als nur noch ein reines Wechseln von Worten ist, aber keinerlei inhaltliche Auseinandersetzung mehr. Herausfinden lässt sich das aber wohl nur durch das Wechseln von Worten und Ansichten bei der nächsten Gelegenheit. Reden ist Silber und Gold was für Bänker.